54 Tage: So lange dauert die Bearbeitung eines Steuerbescheids in Niedersachsen
Der Bund der Steuerzahler (BdSt) hat in seinem aktuellen Bearbeitungs-Check die durchschnittlichen Bearbeitungszeiten für Einkommensteuererklärungen in den deutschen Bundesländern untersucht. Für das Veranlagungsjahr 2022, dessen Erklärungen bis Ende 2023 eingereicht wurden, zeigt sich ein gemischte Auswertung:
Spitzenreiter und Schlusslichter bei den Bundesländern
Am schnellsten arbeiteten erneut die Finanzämter in Berlin, wo Steuerzahler im Durchschnitt 39 Tage auf ihren Steuerbescheid warteten. Hamburg sicherte sich mit einer durchschnittlichen Bearbeitungszeit von 41,8 Tagen den zweiten Platz. Am längsten mussten Steuerpflichtige in Niedersachsen und Baden-Württemberg warten, dort dauert es durchschnittlich 54 Tage (daher unsere Zahl des Monats) bis zum Erhalt des Steuerbescheids.
Positive Entwicklungen bei der Bearbeitungsdauer
Erfreulicherweise haben sich die Bearbeitungszeiten in den meisten Bundesländern verkürzt. So konnte beispielsweise Schleswig-Holstein einen Sprung um fünf Plätze im Ranking verzeichnen. Auch die Quote der vollständig automationsgestützt bearbeiteten Steuererklärungen stieg von 18 Prozent im Vorjahr auf knapp 21 Prozent an, was auf eine zunehmende Digitalisierung in den Finanzämtern hindeutet.
Empfehlungen für Steuerzahler, um die Bearbeitungsdauer zu verkürzen
Um die Bearbeitungszeit zu verkürzen, empfiehlt sich die Nutzung der elektronischen Abgabewege, zum Beispiel über einen Steuerberater, um den Prozess zu beschleunigen.
Und wie sieht die Bearbeitungsdauer bei Unternehmern aus?
Die Bearbeitungsdauer bei Unternehmern ist nach unserer Beobachtung noch einmal deutlich länger, als bei Arbeitnehmern. Hier sind zum einen andere Sachgebiete im Finanzamt zuständig und zum anderen die Automatisierungsquote in der Bearbeitung geringer. Die Wartezeit auf einen Bescheid beträgt derzeit zwischen 3 und 9 Monaten.
Fazit
Insgesamt zeigt der aktuelle Tempo-Check, dass die Finanzämter in vielen Bundesländern Fortschritte bei der Bearbeitung von Steuererklärungen gemacht haben. Dennoch gibt es weiterhin Unterschiede zwischen den Bundesländern, sodass in einigen Regionen, wie hier bei uns in Niedersachsen, noch Verbesserungspotenzial besteht. Auch zwischen den Finanzämtern und zwischen den Sachbearbeitern selbst gibt es erhebliche Unterschiede.