Asien

Direktbestellungen aus Asien

Wie europäische Händler unter ungleichen Wettbewerbsbedingungen leiden

Online-Marktplätze wie Temu und Shein sind für viele Verbraucher eine günstige Alternative zu lokalen Händlern. Doch während Kunden sich über niedrige Preise freuen, geraten europäische Unternehmen zunehmend durch die Direktbestellungen aus Asien unter Druck. Die Gründe: Steuerlücken, mangelhafte Produktkontrollen und unfaire Wettbewerbsvorteile für asiatische Anbieter.

Steuerliche Vorteile für asiatische Händler

Viele Direktbestellungen aus Asien profitieren von steuerlichen Schlupflöchern. So können kleine Warensendungen unter 150 Euro zollfrei eingeführt werden. Europäische Händler hingegen müssen diese Abgaben regulär entrichten – ein klarer Nachteil im Preiswettbewerb.

Verbraucherschutz bleibt auf der Strecke

Viele der günstigen Produkte der Online-Händler aus Asien entsprechen nicht den europäischen Sicherheitsstandards. Es gibt Fälle von Plagiaten, mangelhaften Elektroartikeln oder schadstoffbelasteten Textilien. Da Direktkäufe oft an Zoll- und Prüfstellen vorbeigehen und auch kein europäischer Händler haftet, fehlt eine effektive Kontrolle.

Für Käufer bedeutet das ein Risiko, das bei lokalen Händlern durch strenge Vorschriften minimiert wird. Gefälschte Siegel (z.B. das CE-Zeichen) sind leider keine Seltenheit, wie die der Verbraucherzentralen Bundesverband (VZBV) berichtet ↗.

Das Risiko in diesen Fällen trägt der Verbraucher, da es schwierig bis unmöglich sein dürfte, Ansprüche aus Produkthaftung in Asien geltend zu machen. Wenn der Fön plötzlich in Flammen steht ist das sicherlich kein Spaß. Das ist, wie der Spiegel berichtet ↗, bei einem aktuellen Test der Stiftung Warentest der Fall gewesen. In der Folge kann die Stiftung kein einziges der Portale „uneingeschränkt empfehlen“.

Produktsicherheit ist auf Grund von Prüfungen, Kosten für Siegel und Haftungsfällen teuer für europäische Händler und Hersteller. Wer auf einen günstigen Preis setzt, sollte sich daher des damit verbundenen Risikos bewusst sein.

Urheberrechtsverletzungen und Produktpiraterie

Der „Plagiarius“-Negativpreis zeigt regelmäßig, dass Produktpiraterie ein ernsthaftes Problem bleibt. Europäische Firmen investieren in Entwicklung und Qualitätssicherung – nur um dann von billigen Nachahmungen aus Asien überholt zu werden. Diese Kopien schaden nicht nur Unternehmen, sondern auch den Verbrauchern, die oft minderwertige Ware erhalten.

Der erste Preis des Plagiarius 2025 geht so auch an ein über temu vertriebenes Produkt. Moniert wird im Rahmen der Preisverleihung ↗, dass temu nicht ausreichend gegen Plagiate vorgehe.

Steuerhinterziehung durch Online-Händler aus Asien

Durch die Direktbestellungen aus Asien können die Anbieter Steuern durch intransparente Geschäftspraktiken umgehen. Einige Online-Händler geben im Versand zu geringe Warenwerte an und umgehen so eine Zoll- und Umsatzsteuerpflicht. Während europäische Unternehmen häufig kontrolliert werden, gibt es für viele außereuropäische Anbieter hingegen kaum Konsequenzen.

Die Vielzahl an Sendungen macht dem Zoll zu schaffen. Auch das empfindliche Strafen für die Plattformen fehlen, ist ein Problem. Wie der Spiegel berichtet ↗, hat die Ampel-Regierung hat Ende Januar 2025 einen Aktionsplan verabschiedet, um die Probleme zukünftig einzudämmen.

Was kann sich ändern?

Die EU-Kommission arbeitet bereits an strengeren Regeln für Marktplätze wie Temu und Shein. Denkbare Maßnahmen sind:

  • Strengere Zollkontrollen für Kleinbetragslieferungen
  • Einführung einer digitalen Plattformsteuer für internationale Händler
  • Bessere Kennzeichnung und Nachverfolgbarkeit von Produkten

Bis dahin bleibt es für europäische Händler eine Herausforderung, mit den unfairen Wettbewerbsbedingungen umzugehen. Wer regionale Unternehmen unterstützen will, sollte bewusst einkaufen und nicht nur auf den günstigsten Preis achten.

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