Steuerberatung

Steuerberater wechseln

Mit diesem Beitrag möchten wir aufzeigen wie Sie Ihren Steuerberater wechseln können, welche Gründe für den Wechsel des Steuerberaters bestehen können und und welches Vorgehen geeignet ist. Herr plietsch erklärt das Thema ergänzend auch in einem Video bei YouTube:

Gründe für den Wechsel des Steuerberaters

Für den Wechsel des Steuerberaters kann es viele Gründe geben. Die Steuerberatung ist eine sehr persönliche Angelegenheit und dementsprechend vielfältig können die Probleme sein. Unsere Aufstellung erhebt daher keinen Anspruch auf Vollständigkeit.

Fristen werden nicht durch die Steuerkanzlei eingehalten

Viele Steuerberater sind heillos überlastet. Das kann insbesondere bei Krankheit und Urlaub auch zu Situationen führen, in denen Fristen nicht mehr durch die Kanzleien eingehalten werden können.

Bitte prüfen Sie immer, welchen Anteil Sie selbst an einer Verzögerung haben. Wurden die Unterlagen von Ihnen rechtzeitig eingereicht? Haben Sie offene Fragen beantwortet? Wenn die Ursache in der Kanzlei liegt und auch ein klärendes Gespräch nicht hilft, kann das ein Grund für den Wechsel sein. Denn die Fristen beim Finanzamt und anderen laufen weiter. Und letztlich sind Sie gegenüber den Behörden dafür verantwortlich, dass Ihre Erklärungsfristen eingehalten werden.

Die Kommunikation mit dem Berater oder den Mitarbeitern passt nicht

Trotz aller Technik bleibt die Kommunikation ein wesentliches Element in den zwischenmenschlichen Beziehungen. Und manchmal passt es einfach nicht zusammen. Insofern kann auch die Kommunikation eine wesentliche Rolle bei der Zufriedenheit (oder auch Unzufriedenheit) mit einer Steuerkanzlei spielen.

Der Steuerberater erbringt keine gute Arbeit

Für steuerliche Laien ist die Arbeit eines Steuerberaters manchmal nur schwer zu beurteilen. Oft ist sogar der Eindruck falsch, dass schlechte Arbeit geleistet wird, da man diese nur nicht versteht oder gar die eigene Quelle falsch ist.

Und dennoch: Natürlich gibt es Fälle, wo auch Steuerberater Fehler machen. Da die Arbeit im Wesentlichen von Menschen erbracht wird, ist diese auch fehleranfällig. Dennoch sollte erkennbar sein, dass die Kanzlei bestrebt ist, Fehler zu vermeiden.

Der Berater ist zu teuer

Die Leistungen eines Steuerberaters erscheinen manchmal zu teuer. Der Eindruck entsteht besonders dann, falls Sie der Meinung sind, dass die Software ja die ganze Arbeit macht und die Mitarbeiter „nur noch auf den Knopf drücken“. Neben der reinen Arbeitsleistung für Ihren Fall wird in Kanzleien jedoch auch viel Zeit in Aus- und Weiterbildung investiert, um einen guten Qualitätsstandard auf Basis der geltenden Rechtslage zu gewährleisten. Diese Aufwendungen im Hintergrund müssen letztlich auch vergütet werden.

Es gibt auch – insbesondere ältere und auf dem Land befindliche – Berater, die billig(er) sind. Letztlich sollte das aber das am wenigsten relevante Auswahlkriterium sein.

Gewünschte Leistungen, die der bisherige Berater nicht erbringt

Haben haben Sie Anforderungen an Steuerberatung, die Ihr bisheriger Steuerberater nicht erfüllen kann? Zum einen könnten Sie gemeinsam mit dem Berater einen spezialisierten Kollegen hinzuziehen, was zum Beispiel bei Steuerstrafverfahren, Finanzgerichtsprozessen, komplexen Umstrukturierungen oder festgefahrenen Betriebsprüfungen nicht ungewöhnlich ist. Zum anderen können auch grundsätzliche Themen nicht von allen Kanzleien gleichermaßen umgesetzt werden.

Wenn Sie also beispielsweise Ihre Buchführung in das digitale Zeitalter holen möchten und die Kanzlei auch weiterhin mit einem Pendelordner arbeiten möchte, wäre es an der Zeit sich eine Steuerberatungsgesellschaft zu suchen, die digital aufgestellt ist. Wenn Ihnen dauerhaft die Beratung fehlt, sollten Sie Ihren Steuerberater zunächst darauf ansprechen. Auch hier könnte ein Grund für einen Kanzleiwechsel vorliegen.

Müssen Sie eine Kündigungsfrist beachten, wenn Sie den Steuerberater wechseln möchten?

Steuerberatung gilt als „Dienst höherer Art“. Daher kann – vergleichbar mit einem Geschäftsführer – die Kündigung jederzeit erfolgen. Trotzdem macht es Sinn, zunächst das Gespräch zu suchen, um über das Vorgehen ein Einvernehmen zu erzielen. Oftmals ergibt eine sofortige Kündigung für beide Beteiligten keinen Sinn und zieht Nachteile bei der Übergabe nach sich.

Ihr Steuerberater hat Ihnen gekündigt?

Die Kündigung durch den Steuerberater kann eine Vielzahl von Gründen haben. Einige Beispiele sind: fehlende Kapazitäten, eine Neuausrichtung der Kanzlei, Probleme in der Kommunikation, Steuerhinterziehung, die Aufgabe der Kanzlei ohne Nachfolge oder eine schlechte Zahlungsmoral.

Sie möchten nun den Steuerberater davon überzeugen, dass zukünftig alles besser wird und die Zusammenarbeit für die Kanzlei weiter sinnvoll ist? Das ist ein nahezu aussichtsloses Unterfangen, denn schließlich wird die Kanzlei die Kündigung nicht auf die leichte Schulter genommen haben. Nutzen Sie daher Ihre Energie besser für die möglichst schnelle suche nach einer neuen Kanzlei. Parallel können Sie versuchen den bisherigen Berater noch um eine Übergangszeit für die weitere Bearbeitung Ihrer Buchhaltung oder Lohnabrechnungen zu bitten.

Und in der neuen Steuerkanzlei?

Ihnen wurde auf Grund von Problemen in der Zusammenarbeit gekündigt? Wenn Sie einen neuen Steuerberater für gefunden haben, klären Sie bitte die Wünsche zur Zusammenarbeit, zum Arbeitsablauf und zu weiteren Vorgaben der Kanzlei, um eine erneute Kündigung zu vermeiden.

Wie gehe ich beim Wechsel des Steuerberaters vor?

Gewissheit erlangen über den Beraterwechsel

Zunächst einmal sollten Sie sich sicher sein, dass Sie den Steuerberater wechseln möchten. Welche Vorteile versprechen Sie sich davon? Welche Erwartungen haben Sie an einen neuen Berater?

Suche nach einem neuen Steuerberater

Aktuell ist es nicht leicht, einen Steuerberater zu finden, der noch freie Kapazitäten hat. In einer Umfrage der DATEV (12/2022) haben lediglich 6% der befragten Kanzleien angegeben noch Kapazitäten für neue Mandanten zu haben. Sie sollten einen Wechsel daher gut vorbereiten.

Wir hatten schon Anfragen von Neumandaten, die zuvor mehr als 20 – 60 Absagen erhalten haben. Beim Finanzamt wurden sogar 150 Anfragen als normal angegeben. Das führt natürlich zu Ängsten und Frust, so dass es Beschwerden bei Steuerberaterkammern gab. In manchen Bundesländern bieten die Steuerberaterkammer oder der Steuerberaterverband Listen von Steuerkanzleien mit freien Kapazitäten an, wie zum Beispiel die Steuerberaterkammer Niedersachsen ↗.

Jetzt Beratung vereinbaren

Wir bei plietsch! Steuerberatung haben noch freie Kapazitäten für Neumandate. Wir stehen Ihnen in der Metropolregion Hamburg mit unseren Büros Bispingen (Heidekreis) und Reppenstedt (Lüneburg) zur Seite oder bundesweit digital. Bitte nehmen Sie gerne Kontakt mit uns auf, wenn Sie mit uns zusammenarbeiten möchten, dann prüfen wir gemeinsam mit Ihnen ob eine Zusammenarbeit möglich ist.

Kommunikation der Kündigung

Die Kommunikation der Kündigung sollte rechtzeitig erfolgen, damit sich alle Beteiligten darauf einstellen können. So können der alte und der neue Berater auch die Möglichkeit der Übergabe klären. Im Rahmen der Kommunikation sollte eindeutig geklärt werden, welche Tätigkeiten noch durch den bisherigen Berater vorgenommen werden und für welche der neue Berater zuständig ist.

Steuerberaterwechsel und Datenübergabe

Wie läuft die Datenübergabe zwischen dem alten und dem neuen Steuerberat ab? Grundsätzlich sprechen sich die alte und die neue Kanzlei untereinander ab, um die Übergabe der Daten zu klären. Oftmals ist bei der Datenübergabe Handarbeit gefragt, da nicht alle Daten 1:1 übernommen werden können. Das ist auch ein Grund dafür, warum ein Beraterwechsel – gerade bei den Lohnabrechnungen – oftmals zum Jahreswechsel erfolgt.


Update vom 06.06.2024: Maximale Zahlen an Anfragen, Formulierung angepasst
Update vom 24.05.2024: Ergänzung um Meinungsumfrage der DATEV
Update vom 22.12.2023: Ergänzung des Links zur Steuerberaterkammer Niedersachsen, Überarbeitung Formulierung
Update vom 27.12.2023: Erweiterung um unser Video bei YouTube

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Zahl des Monats November: 22,6

22,6 Kranktage pro Beschäftigten – Ein Rekord in 2022 Im Jahr 2022 erreichte die durchschnittliche Anzahl der Krankentage pro Arbeitnehmer in Deutschland einen auffällig hohen